Gebietsfremde Pflanzen – invasive Neophyten
In der Schweiz finden sich knapp 3000 wildlebende Pflanzenarten. Pflanzen sind in vielerlei Hinsicht das Grundgerüst eines Ökosystems. Sie bieten Insekten und Pflanzenfressern Nahrung und Lebensraum. In und auf Pflanzen leben in der Regel dutzende bis hunderte verschiedener Insektenarten. Werden aber Pflanzen in andere Regionen transportiert, fehlen diese bestandsregulierenden Interaktionen.
Die Pflanzenwelt ist überall in ständigem Wandel. Die Vorkommen der Arten sind von den örtlichen Verhältnissen abhängig. Deshalb reagieren sie auf Veränderungen. Zusätzlich kommen neue Arten aus anderen Regionen hinzu. Von diesen etwa 600 gebietsfremden Pflanzen, sogenannte Neophyten, verhalten sich wiederum 10 Prozent «invasiv». Invasive Neophyten werden dort zum Problem, wo sie die einheimischen Pflanzen verdrängen, weil weniger Lebensraum für die lokale Insektenpopulation bleibt. Sie bedrohen dadurch die Biodiversität. Ausserdem können sie grosse Schäden an Infrastruktur und Gesundheit verursachen. Darum bleibt ihre Bekämpfung notwendig.
Die Experten der Stiftung Info Flora ordnen die invasiven Neophyten der Schwarzen Liste und der Beobachtungsliste zu. Beispiele sind das Einjährige Berufkraut, der Kirschlorbeer, der Sommerflieder, die Kanadische Goldrute und der Japan-Knöterich. Die Freisetzungs-Verordnung definiert die verbotenen Arten im Anhang. Diese Pflanzen dürfen auch nicht als Blumenstrauss verschenkt werden, und Grundeigentümer sind verpflichtet, deren Verbreitung aus ihren Arealen heraus zu stoppen.
Es ist an der Zeit, auf invasive gebietsfremde Pflanzen zu verzichten. Gemeinden und Kanton unternehmen viel, um wertvolle Lebensräume vor diesen Arten zu schützen oder die Bestände – wo möglich – zurückzudrängen. Wenn sich gebietsfremde Arten jedoch massenhaft und mit mehreren Generationen pro Jahr ausbreiten, wird jede Abhilfe aufwändig, ja manchmal sogar wirkungslos. Vorbeugen bleibt die bessere Lösung.
Hand aufs Herz – sind die hübschen, zugeflogenen Wildblumen in ihrem Garten am Ende auch Berufkraut und kanadische Goldrute? Das wäre nicht verwunderlich und kein Grund, sich zu schämen. Helfen Sie mit, die Ausbreitung der Neophyten zu stoppen. Entfernen Sie die invasiven Pflanzen – auch vom Gründach, indem Sie sie mit den Wurzeln ausreissen. Je nach Pflanze führen auch andere Bekämpfungsmethoden zum Erfolg. Sehr wichtig sind die konsequente Bekämpfung, die regelmässige Nachkontrolle und die korrekte Entsorgung. In unserer Gemeinde erfolgt die Entsorgung mit dem Hauskehricht oder der Grüngutabfuhr. Kompost bleibt tabu!
Tipps liefert auch die Website des Kantons Basel-Landschaft: www.baselland.ch/, Stichwort Neophyten.
Gerne weisen wir auf zwei kommende Anlässe hin, die Ihnen ein sicheres Identifizieren der Neophyten und praktische Erfahrungen ermöglichen.
Möchten Sie mehr zum Umgang mit Neophyten erfahren, so können Sie einen der offiziellen Neophytenkurse des Kantons BL besuchen: z. B. am Mittwoch, 22. Juni 2022 in Oberwil, 13.15–16.30 Uhr, Anmeldungen an: neobiota@bl.ch. Unter Angabe von: Kurs-Ort, Datum, Vorname, Name, Organisation, E-Mail-Adresse, Telefonnummer.
4. Leimentaler Neophytentag: Samstag, 25. Juni 2022, 9–13 Uhr, Treffpunkt Gemeindeverwaltung Bottmingen. Es werden unter fachkundiger Anleitung invasive Neophyten an verschiedenen Standorten im Leimental bekämpft. Nur fürs Mittagessen ist eine Anmeldung notwendig. Bitte bringen Sie geeignete Kleidung mit: lange Ärmel und lange Hosen, Stiefel oder Wanderschuhe sowie Handschuhe, Pass oder ID für Grenzübertritt.
Energie- und Umweltkommission Oberwil